Leben und leben lassen

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Wenn man versteht und fühlt, dass man schon in diesem Leben an das Grenzenlose angeschlossen ist, ändern sich Wünsche und Einstellung. Letzten Endes gilt man nur wegen des Wesentlichen, und wenn man das nicht hat, ist das Leben vertan.

Carl Gustav Jung (1875-1961), alias C.G. Jung, schweizer Psychiater und der Begründer der analytischen Psychologie; mir zum Geburtstag gewidmet von Y.

 

Und richtet euch nicht nach den Maßstäben dieser Welt. [NEÜ]

Römer 12,2

 

Man muss die sozialen Regeln für sich selbst aufstellen.

 

Nichts bringt uns in größere Übel als wenn wir uns nach dem Gerede der Leute richten die für das beste halten was »allgemein angenommen« ist, nicht nach Vernunftgründen, sondern nach Beispielen leben.

Lucius Annaeus Seneca alias Seneca bzw. Seneca der Jüngere bzw. Seneca der Dichter (um 4 v.Chr/1 n.Chr.-65 n.Chr.), römischer Philosoph, Dramatiker und Staatsmann, Vom glücklichen Leben (De Vita Beata), I, 3

Original lat.: Nulla res nos maioribus malis inplicat quam quod ad rumorem componimur, optima rati ea quae magno adsensu recepta sunt, quodque […] nec ad rationem sed ad similitudinem vivimus.

 

La liberté consiste à pouvoir faire tout ce qui ne nuit pas à autrui : ainsi l’exercice des droits naturels de chaque homme n’a de bornes que celles qui assurent aux autres Membres de la Société, la jouissance de ces mêmes droits. Ces bornes ne peuvent être déterminées que par la Loi.

Déclaration des Droits de l’Homme et du Citoyen, 26 Août & premier Octobre 1789, N°.IV; vgl. hier.

Deutsch:
Die Freiheit besteht darin, dass man alles tun kann, was einem anderen nicht schadet.
(populäre Übersetzung)

Die Freiheit besteht darin, alles tun zu dürfen, was einem anderen nicht schadet: Die Ausübung der natürlichen Rechte eines jeden Menschen hat also nur die Grenzen, die den anderen Mitgliedern der Gesellschaft den Genuss ebendieser Rechte sichern. Diese Grenzen können nur durch das Gesetz bestimmt werden. (de.wikipedia.org/wiki/Erklärung_der_Menschen-_und_Bürgerrechte)

Die Freyheit besteht darin, daß jeder alles thun darf, was keinem andern schadet. In Ausübung natürlicher Rechte sind demnach keinem Menschen andere Grenzen gesetzt, als die, welche den Genuß gleicher Rechte anderen Gliedern der Gesellschaft sichern. Das Gesetz allein kann diese Grenzen bestimmen. (Zeitgenössische Übersetzung von Andreas Meyer, Straßburg)

Die Freiheit besteht darin, daß man alles das thun kann, was einem Andern nicht schadet: also hat die Ausübung der natürlichen Rechte eines jedweden Menschen keine Gränzen als diejenigen, die den andern Gliedern der Gesellschaft den Genuß der nämlichen Rechte sichern. Diese Gränzen können nicht anders als durch das Gesetz bestimmet werden. (Matthias Claudius alias Asmus (1740-1815), deutscher Dichter und Journalist in der Zeit der Aufklärung)

 

Nicht fehlts am Einwand
gegen das, was hilft.
So leben wir
im Gruselkabinett der Ängste.
Doch leichter ist es,
dieses auszuhalten,
als was uns bringt
das dunkle Unbekannte.
Nicht die Probleme sinds,
die uns belasten,
sondern sie aufzulösen
ist die Mühe.
So irren wir umher
und üben guten Vorsatz
statt zu handeln,
verfehln die Tat.
Das Feld bleibt Jungfrau
ohne Saat - wir leiden.
Wir leben und wir sterben
wie die Alten,
tun schuldlos uns
an ihre Sünden halten.
Das uns Gemäße,
das uns voll gebührt,
fällt auf die breite Straße,
die im Kreise führt.
Das uns Gemäße,
das uns zugemessen,
hat Klein- und Hochmut übersehen
und vergessen.
Doch wer sich nimmt
und ganz sich nimmt,
der stellt sich auf den Platz,
der ihm gebührt.

Norbert José Mayer, Lebenswege: System-Gedichte, gefunden: peterwilmer.de/Lebenswege_1.html & "Die Frau aus dem Moor", ZDF-Fernsehfilm, 87:32

Dosis venenum facit.

Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus von Hohenheim alias Philippus Aureolus Theophrastus Paracelsus (1493-1541), deutscher Arzt, Alchemist, Naturforscher und Philosoph

 

Mäßigung übe nur stets; denn Maß ist von allem das Beste.

Hesiod (* um 700 v. Chr.), griechischer Dichter, in: Werke und Tage, 694

Original griech.: μέτρα φυλάσσεσθαι· καιρὸς δ᾽ ἐπὶ πᾶσιν ἄριστος·

 

Es ist leichter, einer Begierde ganz zu entsagen, als in ihr maßzuhalten.

Friedrich Nietzsche (1844-1900), deutscher Philosoph

 

Mit den Menschen ist es wie mit den Autos: Laster sind schwer zu bremsen.

Heinz Erhardt (1909-1979), deutscher Komiker, Schauspieler und Dichter

Jetzt stellen Sie sich mal eine Gesellschaft vor, in der man jedem seine Verfehlungen ansehen könnte. Alle seine Fehler, alle seine Schwächen, alle seine Jugendsünden, alle seine Ausrutscher und Peinlichkeiten. In einer Gesellschaft, oder in einer Welt, in der man Makellosigkeit nicht mehr vortäuschen könnte, verlöre der Makel an Bedeutung. Niemand würde mehr mit dem Finger auf andere zeigen, denn man könnte genauso gut auf ihn zeigen.

Michelle Spark (Name erfunden, "Erfinderin der deutschen Datenbrille") , in: Operation Naked, Parodie (“Mockumentary”) von Mario Sixtus, ZDF 2016, 30:35

Ich denke immer positiv und grüble nicht viel darüber, warum eine Tür zugegangen ist, sondern schaue, wo die nächste aufgehen könnte.

Alfons Schuhbeck (1949), deutscher Koch, Fernsehkoch und Kochbuch-Autor, gefunden: biofranz.de/html/leben.html, Nr.672

 

Die meiste Zeit wird damit vergeudet, festzuhalten, was man längst verloren hat.

Pablo Ruiz Picasso (1881-1973), spanischer Maler und Bildhauer; vgl. hier.

 

Wenn du loslässt, hast du zwei Hände frei.

Sprichwort aus China, gefunden: kalender-365.de/sms-sprueche/freiheit.php

 

Der Mensch kann nicht zu neuen Ufern aufbrechen, wenn er nicht den Mut aufbringt, die alten zu verlassen.

André Gide (1869-1951)#, französischer Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger 1947

 

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden ...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Hermann Karl Hesse (1877-1962), deutsch-schweizerischer Schriftsteller, Dichter und Maler, Stufen (4. Mai 1941)



Sie sägten die Äste ab, auf denen sie saßen
Und schrieen sich zu ihre Erfahrungen,
Wie man schneller sägen könnte, und fuhren
Mit Krachen in die Tiefe, und die ihnen zusahen,
Schüttelten die Köpfe beim Sägen und
Sägten weiter.

Eugen Berthold Friedrich Brecht alias Bertolt Brecht oder Bert Brecht (1898-1956), deutscher Dramatiker, Exil, III; zitiert von Y.

 

Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.

Albert Einstein, deutscher Physiker und Nobelpreisträger (1879 - 1955)


... oder ein Esel. Denn: Ich kann alle Ziele erreichen, die ich erreichen will. Allerdings kostet mich das meist so viel Mühe und Kraft, dass ich das Ziel, wenn ich es einmal erreicht habe, schon gar nicht mehr möchte. So komme ich quasi jedesmal zu spät. Da ist ein ironisches Schicksal am Werk. Geradezu zynisch wird es, wenn ich mir dazu das Bild mit dem Esel vorstelle, dessen Reiter ihm eine Möhre an einem Stock vor die Nase hält, die er nie erreichen kann, ihn aber stets zum Weiterlaufen animiert.

Leben kann man nur vorwärts, das Leben verstehen nur rückwärts.

Søren Aabye Kierkegaard, dänischer Philosoph, Theologe und religiöser Schriftsteller (1813 - 1855)

 

Man muss die Welt nicht verstehen, man muss sich nur darin zurecht finden können.

Albert Einstein, deutscher Physiker und Nobelpreisträger (1879 - 1955)

 

"Man kann auf der Welt leben, ohne sie zu begreifen, man muß es nur verstehen, etwas zu essen, Liebkosungen und Liebe von ihr zu erhalten."

Michel Houellebecq, Plattform, DuMont, Köln 2002, S.338

 

La vie est une tragédie pour celui qui sent, et une comédie pour celui qui pense.

Jean de La Bruyère, französischer Schriftsteller (1645 - 1696)

Deutsch: Das Leben ist eine Tragödie für diejenigen, die fühlen und eine Komödie für diejenigen, die denken.

auch:
The world is a comedy to those that think, a tragedy to those that feel.

Horatio Walpole alias Horace Walpole, 4th Earl of Orford, britischer Schriftsteller und Politiker (1717 - 1797), in: Brief an Sir Horace Mann (31.12.1769) und Brief an Anne, Countess of Ossory, (16.08.1776); Originalform: “I have often said, and oftener think, that this world is a comedy to those that think, a tragedy to those that feel – a solution of why Democritus laughed and Heraclitus wept.”

Deutsch: Die Welt ist eine Komödie für diejenigen, die denken, eine Tragödie für diejenigen, die fühlen. Vgl.
hier.



Ein Mann soll drei Dinge in seinem Leben tun: Ein Haus bauen, einen Sohn zeugen und einen Baum pflanzen.
auch:
Ein Mann sollte in seinem Leben ein Haus gebaut, einen Sohn gezeugt und einen Baum gepflanzt haben.

Volksmund

 

Wenn Dein Sohn älter wird, werde sein Freund.

Arabisches Sprichwort

 

“War er für ein wirklich freies Leben zu schwach? Seine Schulkameraden hatten sich schon festgelegt, einer nach dem anderen. Sie verschwanden aus den gemeinsamen Abenden, dann besuchte man sie verlegen in ihren neuen Wohnungen mit ihren jungen Frauen. Es gab bald nichts mehr zu reden mit ihnen, und die Säuglinge, die man bewundern sollte, bewiesen nur, daß die Kameraden die Freiheit verschenkt hatten, bescheiden geworden waren und stolz darauf, wie jedermann auf der Welt ein Kind produzieren zu können. Was war aus diesen Originalen geworden, aus den aufgeregten Gesprächen voll Verachtung fürs normale Dutzendleben, aus den spöttischen Schwüren, nie zu werden wie die Eltern! Hinter den großartigen Lebensentwürfen war, unausgesprochen und damit nie in Frage gestellt, eine gewagte Voraussetzung versteckt gewesen: daß jeder, einmalig wie er auf die Welt kommt, auch etwas Besonderes werden kann.”

Michael Springer, Bronnen, Hoffmann und Campe, Hamburg 1981, S.68f.

 

Wir sind ne Generation, die schon Mitte Zwanzig freiwillig die kreative Anarchie der Männer-WG gegen die Bürgerlichkeit einer Pärchenwohnung tauscht.

 Fernsehfilm "3 Zimmer/Küche/Bad", 06:44

 

"Wer nur einigermaßen zur Freiheit der Vernunft gekommen ist, kann sich auf Erden nicht anders fühlen denn als Wanderer, – wenn auch nicht als Reisender nach einem letzten Ziele: denn dieses gibt es nicht. Wohl aber will er zusehen und die Augen dafür offen haben, was alles in der Welt eigentlich vorgeht; deshalb darf er sein Herz nicht allzufest an alles einzelne anhängen; es muß in ihm selber etwas Wanderndes sein, das seine Freude an dem Wechsel und der Vergänglichkeit habe."

Friedrich Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches, Neuntes Hauptstück: Der Mensch mit sich allein, Nr. 638: Der Wanderer

Mit dem Glück ist es heute wie mit dem Verbrechen: Man darf es vor allem nicht zugeben.

Albert Camus, französischer Philosoph und Schriftsteller (1913 - 1960)

 

Glückspilze gehören zu den ungenießbaren Pilzsorten.

Robert Emil Lembke, Journalist und Fernsehmoderator (1913 - 1989)

 

Nur wer in Armut, im Unglück, in der Schande lebt, ist vor Neid sicher.

August Lämmle, deutscher Schriftsteller (1876 - 1962)

 

“Es ist Tatsache, alle Welt ist viel zu angelegentlich mit sich selbst beschäftigt, als daß man ernstlich eine Meinung über einen anderen zu haben vermöchte; man acceptiert mit träger Bereitwilligkeit den Grad von Respekt, den du die Sicherheit hast, vor dir selber an den Tag zu legen. Sei, wie du willst, lebe, wie du willst, aber zeige kecke Zuversicht und kein böses Gewissen, und niemand wird moralisch genug sein, dich zu verachten. Erlebe es andererseits, die Einigkeit mit dir zu verlieren, die Selbstgefälligkeit einzubüßen, zeige, daß du dich verachtest, und blindlings wird man dir recht geben.”

Thomas Mann, Die Erzählungen, Der Bajazzo, S. Fischer Verlag, Frankfurt 2005, S.135f.

Das Leben ist hart aber ungerecht.

(unbekannt; Verballhornung zu “hart aber gerecht”)

 

Neid schmälert nicht die Freude des Beneideten, nur die des Neiders.

Oliver Hassencamp, Kabarettist, Schauspieler sowie Jugendbuch- und Romanautor (1921 - 1988), vgl. hier und hier

 

"Wenn du in erster Linie an dich denkst, an deine Interessen, dann führt dein Weg zum Dunkel. Wenn du an andere denkst, zum Licht."

Sergej Lukianenko, Die Wächter Trilogie, Wächter der Nacht, Heyne, München 2008, S.272

“Kinder stressen ihren Vater bis er lediglich zerbricht, bis er einfach nicht mehr kann. Und auch nicht mehr reden will, weil er wieder jung sein möchte und auch leben will.”

in: Bushido feat. Karel Gott - Für immer jung

 

"Im Leben begegnen uns so viele Menschen, die wir kaum wahrnehmen und von denen wir nicht einmal ahnen, wie sehr sie doch Einfluss auf uns haben."

Matthias Glasner, Regisseur des Kinofilms "This is love", in: http://www.thisislove.kinowelt.de

 

“Er suchte die Family. (...) Er sehnte sich nach der Geborgenheit in einer Gemeinschaft, mit deren Zielsetzung er sich identifizieren konnte.”

Heinz Hoenig, Meine Freiheit nehm ich mir, Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2002, S.93f.