Zeit

[Zeit]

[Vergangenheit & Zukunft] [Geduld & Ausdauer]

Zeit ist das, was man an einer Uhr ablesen kann.

Albert Einstein, deutscher Physiker und Nobelpreisträger (1879 - 1955)



Der Mensch besitzt nichts Edleres und Kostbareres als die Zeit.

Ludwig van Beethoven, Komponist (1770 - 1827)

 

Nichts, Lucilius, ist unser wahres Eigentum außer der Zeit. Dies flüchtige und schwer fassbare Gut ist das einzige, dessen Besitz uns die Natur vergönnt hat und doch verdrängt uns der erste beste daraus.

Lucius Annaeus Seneca alias Seneca bzw. Seneca der Jüngere bzw. Seneca der Dichter (um 4 v.Chr/1 n.Chr.-65 n.Chr.), römischer Philosoph, Dramatiker und Staatsmann, Moralische Briefe an Lucilius (Epistulae morales ad Lucilium), I, I, 3

Original lat.: Omnia, Lucili, aliena sunt, tempus tantum nostrum est; in huius rei unius fugacis ac lubricae possessionem natura nos misit, ex qua expellit quicumque vult. Wörtlich: Alles, Lucilius, ist (uns) fremd nur die Zeit ist unser, ... .)

 

Der folgende Text entspricht einer bestimmten und fundierten Denkweise, aber nicht unbedingt der des Autors dieser Website.
 

Zeit das kostbarste Gut? JA!!! Wie man sie nutzt, bestimmt man weitgehend selber. Natürlich kann man sie ausschließlich zum Geldverdienen gebrauchen. Denn Ihr Kaufleute sagt ja immer: "Zeit ist Geld!" und ich halte euch entgegen: "Geld allein macht nicht glücklich!" Was hab ich davon, wenn ich jede Minute meines Lebens Geld scheffele, aber dadurch keine Zeit habe, davon auch etwas auszugeben? Ich könnte mich zwar über die vielen Nullen hinter einer Zahl, die auf dem Kontoauszug steht, freuen, doch das wärs auch schon. Zu anderen Freuden im Leben käme ich ja vor lauter Arbeit nicht, weil ich da verdienen müßte. Klar ist es sehr beruhigend, genug Geld zu haben, wobei das "Genug" von den eigenen Ansprüchen natürlich auch abhängt. Danach richtet sich, wieviel Kohle man überhaupt dafür braucht. Unverrückbar fest steht jedenfalls, daß der Tag wie schon so oft erwähnt, nicht mehr als 24 Stunden hat und daß unsere Lebenszeit nun mal begrenzt ist. In dieser Lebenszeit haben wir 2 Möglichkeiten reich zu werden: Geld und Erlebnisse bzw. Erfahrungen. Da gilt es mal wieder, den besten Kompromiß zu finden, wenn man in beiden Bereichen nicht mit leeren Händen dastehen möchte. Dank eures Wirkens geht es zwar leider nicht ohne Geld, aber Gefühle, Gedanken, Erfahrungen usw. habt Ihr meineswissens noch nicht im Warenangebot, und wenn dann auch nur inform von Mogelpackungen. Das ist alles nicht echt, auch wenn Ihr noch soviel Werbung dafür macht.

Überspitzen wir´s doch mal: stell Dir vor, Du wärst ein fulltime-Manager, so mit 12-14 Arbeitsstunden pro Tag, auch am Wochenende und den Feiertagen, hättest dadurch Kohle ohne Ende und könntest Dir davon sämtliche schönen Mopeds dieser Welt aus der Portokasse kaufen. Was hast Du davon? Du kannst die alle auf den Parkplatz vor Deinem Bürofenster stellen und während Deiner Arbeit vielleicht mal für eine oder 2 Sekunden hinschauen, was da für schöne Teile stehen. Nur fahren könntest Du sie nicht, denn dazu fehlt Dir ja vor lauter Money machen die Zeit, zumindest wenn man mal annehmen darf, daß auch ein Manager ab und zu schlafen muß. Wärst Du dann in dieser Lage glücklich und zufrieden? Gut Du wirst jetzt vielleicht entgegnen, daß solche Manager-Jobs normalerweise nicht für "lebenslang" gedacht sind. Sie arbeiten ein paar Jahre so intensiv, weil sie sich dann später mit der vielen Kohle ein schönes Leben machen wollen. Nur was und wann ist "später"? Was ist, wenn, sagen wir mal nach ca. 15 Jahren dieser Berufstätigkeit, der Zeitpunkt also, wo Du aufhören wolltest, Dich irgendeine Krankheit erwischt. Da hast Du Dir die ganzen schönen Mopeds für diesen Zeitpunkt angeschafft, weil Du glaubtest, sie dann endlich alle fahren zu können, doch es geht nicht mehr, weil Du körperlich dazu wegen der Krankheit nicht mehr in der Lage bist. Da kannste sie wieder nur angucken. Oder: aus Deinen urspünglich geplanten 15 Berufsjahren müssen plötzlich doch mehr werden, weil Du zwischendurch anderen Kaufleuten auf den Leim gegangen bist, die Dich so mit ihren Machenschaften in die Pleite getrieben haben, oder es gibt einen fürchterlichen Aktiencrash oder eine Währungsreform, sodaß Dein Geld auf ein mal nur noch ein Bruchteil dessen Wert ist, was es mal war. Da müßtest Du u.U. die Mopeds sogar noch verkaufen, damit Du wenigstens Dein Essen und das Dach über dem Kopf finanzieren kannst. Also haste wieder nix davon. Oder kannst Du heute schon genau sagen, wie Deine Lage in 15-20 Jahren sein wird? Weißt Du so exakt, daß Du bis dahin nicht krank wirst oder was die Währungshüter bis dahin genau machen werden, oder ob es bis dahin nie wieder Kriege geben wird usw, usw.? Wenn ja, dann herzlichen Glückwunsch. Ich weiß es jedenfalls nicht.
 
Drum versuche ich meine wenige Zeit, die mir neben dem Geldverdienen noch bleibt, JETZT!!!! zu nutzen und nicht erst später.
 
Z.B. habe ich einige meiner Kunden schon seit 22 Jahren. Was die sich z.T. alles für ihr Rentendasein vorgenommen haben und dann doch nicht verwirklichen konnten, weil sie zwar das Geld UND die Zeit aber nicht mehr die körperlichen Möglichkeiten dazu haben. Das soll mir möglichst nicht passieren, weshalb ich ja jede Lücke nutze, solange ich noch kann. Natürlich sind es leider nur Lücken, da ich einen großen Teil der täglichen 24 Stunden für was anderes aufwenden muß. Auch 6-8 Stunden Schlaf/Tag müssen da noch berücksichtigt werden. Aber soll ich nur arbeiten und meine freie Zeit nicht nach meinen Wünschen gestalten, nur weil ich der Meinung bin, daß ich mir da diese Wünsche nicht zu 100% erfüllen kann? Ich habe doch nicht das "Alles-oder-Nichts-Prinzip" wie Du, ich bin mit Kompromissen eigentlich auch schon einigermaßen zufrieden (achte bitte auch hier auf die Einschränkung: das Wort "einigermaßen" steht bewußt da!), halte das aber immer noch für besser, als gar nichts meiner Wünsche erfüllen zu können.
 
Weißte das ist ungefähr so: ich habe z.B. den Wunsch, Auto fahren zu wollen. OK, am liebsten natürlich mit nem Porsche, Mercedes, Ferrari, Maserati, oder BMW. Ja, da steh ich nun, ich armer Tor: mein Geld reicht nicht für eines dieser Fahrzeuge, also lasse ich es lieber ganz sein, oder wäre ich evtl. doch mit einem Golf zufrieden? Du würdest natürlich an meiner Stelle dann lieber gar nicht Autofahren, weil es für den Testarossi, äh a, nicht reicht, oder? Genauso gehe ich mit meiner Zeit um. Die ist für mich auch eine Art Währung, die einem zur Verfügung steht. Und soll ich die einfach verfallen lassen und mir gar nix "dafür kaufen", nur weil ich nicht das Optimum dafür bekommen kann? Und wie bei Geld kann man davon natürlich nie genug haben. Nur wenn Du die Zeit in Deinem Leben nicht "ausgibst", so wird sie Dir am Ende trotzdem gandenlos weggenommen, auch wenn Du bis dahin noch soviel davon gespart hast. Da bleibt nix mehr übrig. Die Zeit, die das Leben für uns jeweils eingeteilt hat, kennen wir nicht. Die kriegen wir sogar geschenkt! Doch im Leben was dazu kaufen oder überhaupt Zeit kaufen, geht nun mal nicht. Aber wir wissen es ist eine begrenzte Menge und zum Schluß ist alles weg, egal, ob wir sie genutzt haben oder nicht.
 
Ich will mir jedenfalls am Ende bzw. auch schon kurz davor, weil es direkt am Schluß sicher nicht mehr geht, nicht selbst vorwerfen müssen: "ach, warum hast Du Deine Zeit damals nicht genutzt. Da warst Du noch fit genug und hättest es doch machen können, wenn Du Deinen Allerwertesten da mal hochbekommen hättest."
 
Ich habe nun das Pech, daß ich für mein Geld im Gegensatz zu Dir relativ lange arbeiten muß, doch ich möchte mein Moped eben auch möglichst oft fahren. Am liebsten natürlich noch öfter als es z.Zt. geht, darum fällt mir ja die Zeitknappheit so auf und ich erkenne, wie kostbar die ist. Das Motorradbeispiel ist natürlich übertragbar und noch viel mehr erweiterbar. Denn ob Du z.B. Zeit für Gefühle während Deiner Arbeit hast, wage ich doch zu bezweifeln. Ich hab sie jedenfalls nicht, weil ich mich da auf andere Sachen konzentrieren muß. Drum hätte ich doch so gerne mehr Zeit für Gefühle. Es ist nun mal (zum Glück, im wahrsten Wortsinn bitte verstehen!) auf dieser Welt noch nicht alles käuflich. Aber Wünsche, die man sich erfüllen möchte sind doch vorhanden, oder hast Du keine mehr? Bist DU satt? Wenn ja, dann schön für Dich. Ich habe aber noch ein paar Wünsche. Für die brauche ich neben Geld eben auch Zeit. Und da ich erkenne, daß ich Schwierigkeiten habe, zwischen Geldverdienen und Zeit für andere Dinge haben eine ausgeglichene Balance hinzukriegen, ist mir die Zeit eben so kostbar.
 
Das Schlimme ist doch, daß es Dank der Kaufleute und Banker überhaupt Geld gibt. Es verdirbt zwar den Charakter, wie man so schön sagt, doch Ihr habt´s geschafft, daß es lebensnotwendig ist, das Leben ohne Kohle leider nicht mehr funktioniert. Und weil nun ein jeder sein dazu nötiges Salär verdienen muß, hat er dafür automatisch weniger Zeit. Denn Ihr habt als Ausgleich dazu vergessen, die Tage länger zu machen, oder könnt Ihr das etwa nicht? Ach, was könnte die Welt doch ohne den schnöden Mammon schön sein...dann könnten wir viel besser unsere sinnvoll verbrachte Zeit zählen, anstatt so´n paar komische meist rechteckige Papierfetzten mit Zahlen drauf und wir wären wirklich reich! Und zwar ALLE und nicht nur ein paar wenige. Darum ist Zeit so kostbar!!!
 
Und ich verstehe Dich eben manchmal nicht, wo Du doch eigentlich beides hast und zwar schon zu einem Lebensabschnitt, wo Du körperlich noch fit bist. Du bist einer der reichsten Menschen der Welt!!! Hast genug Kohle, um Dein Dasein hier einigermaßen so zu bestreiten, wie Du es möchtest, UND hast dazu noch Zeit! Mit dem Geld gehst Du ja recht geizig um, das wissen wir ja, ist auch nichts, was verwerflich wäre. Nur daß Dir die Zeit nicht soviel bedeutet, kann ich nicht so recht begreifen. Da tust Du wirklich oft so, als hättest Du alle Zeit der Welt und würdest mindestens 500 Jahre alt. Aber das wirst auch Du nicht schaffen. So reich bist Du dann doch wieder nicht. Insofern ist mir diese manchmal vorhandene Lethargie bei Dir so fremd, genauso wie es mein Hyper-aktiv-Sein (powerman) für Dich ist. Unserer beider (Lebens-)Zeiten sind jedoch endlich, nicht unendlich, und Du schmeißt die, als ob sie nix wert wäre, einfach mit vollen Händen zum Fenster raus, ohne sie zu nutzen. Das Zeitkonto eines Menschen ist am Ende auf jeden Fall LEER, da gibt es nix mehr weiter zu vererben wie beim Geld. Da hat man sie entweder bis dahin genutzt, also versucht, die meiste "Ware" für die "Währung Zeit" zu bekommen, oder man hat sie sinnlos verstreichen lassen, also "rausgeschmissen".


Christian L., 05.06.2007


Und wem ist wohl die Schuld zu geben,
Dass du allein bist und dein Leben
So trostlos ist und nur besteht
Aus Zeit - bis es zu Ende geht...

Sergej Lukianenko, Die Wächter Trilogie, Wächter der Nacht, Heyne, München 2008, S.446



Wenn man älter wird, ärgert man sich nicht über das, was man getan hat, sondern über das, was man nicht getan hat.

(unbekannt; vgl. hier.)

 

Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen.

Lucius Annaeus Seneca alias Seneca bzw. Seneca der Jüngere bzw. Seneca der Dichter (um 4 v.Chr/1 n.Chr.-65 n.Chr.), römischer Philosoph, Dramatiker und Staatsmann, De Brevitate Vitae (Von der Kürze des Lebens) 1, 3

Original lat.: Non exiguum temporis habemus, sed multum perdidimus.

 

Die Zeit ist wie der Wind: Richtig genutzt bringt sie uns an jedes Ziel.

Lothar Seiwert, Autor von Ratgebern (* 1952)

 

Der folgende Text entspricht einer bestimmten und fundierten Denkweise, aber nicht unbedingt der des Autors dieser Website.
 

Stell dir vor, Du hast bei einem Wettbewerb folgenden Preis gewonnen:

Jeden Morgen stellt Dir die Bank 86.400,00 Euro auf Deinem Bankkonto zur Verfügung. Doch dieses Spiel hat auch seine Regeln, so wie jedes Spiel bestimmte Regeln hat.

Die erste Regel ist:
Alles, was Du im Laufe eines Tages nicht ausgegeben hast, wird Dir wieder weggenommen, Du kannst das Geld nicht einfach auf ein anderes Konto überweisen, Du kannst es nur ausgeben. Aber:

Jeden Morgen, wenn Du erwachst, eröffnet Dir die Bank ein neues Konto mit neuen 86.400,00 Euro für den kommenden Tag.

Zweite Regel:
Die Bank kann das Spiel ohne Vorwarnung beenden, zu jeder Zeit kann sie sagen: Es ist vorbei. Das Spiel ist aus. Sie kann das Konto schließen und Du bekommst kein neues mehr.

Was würdest Du tun? Du würdest dir alles kaufen, was Du möchtest? Nicht nur für Dich selbst, auch für alle Menschen, die Du liebst...!!? Vielleicht sogar für Menschen, die Du nicht einmal kennst, da Du das nie alles nur für Dich alleine ausgeben könntest... Du würdest vielleicht versuchen, jeden Cent auszugeben und ihn nutzen, oder?

Aber eigentlich ist dieses Spiel die Realität:

Jeder von uns hat so eine "magische Bank". Wir sehen das nur nicht... Die magische Bank ist die Zeit...

Jeden Morgen, wenn wir aufwachen, bekommen wir 86.400 Sekunden Leben für den Tag geschenkt, und wenn wir am Abend einschlafen, wird uns die übrige Zeit nicht gutgeschrieben... Was wir an diesem Tag nicht gelebt haben, ist verloren, für immer vorbei. Gestern ist Vergangenheit.

Jeden Morgen beginnt sich das Konto neu zu füllen, aber die Bank kann das Konto jederzeit auflösen, ohne Vorwarnung...

(unbekannt, evtl. US-Ratgeberbuch)