Zitate

Die Welt der Zitate, Weisheiten und Sprüche - scheinbar intelligent, eine Verdichtung des Lebenswissens auf einen konzentrierten Extrakt. Und doch gleichsam eine Beschränkung des Horizontes, eine vereinfachende Reduzierung auf wenige Gleichungen: Die Welt ist nicht so rund, wie diese Sätze glauben machen wollen. Paradoxerweise wurde diese Erkenntnis selbst in einen prägnanten Ausspruch gebannt:

Scio me nihil scire.
auch:
Scio nescio.

Sokrates, griechischer Philosoph, lat. nach dem griechischen Original (469 v. Chr. - 399 v. Chr.)

Deutsch: Ich weiß, dass ich nichts weiß; bzw.: Ich weiß, ich weiß nichts.


Willkommen also in einer kleinen geschlossenen, durchschauten Welt.



Alles wirkliche Dichten und Denken nämlich ist gewissermaßen ein Versuch, den kleinen Leuten einen großen Kopf aufzusetzen: kein Wunder, dass er nicht gleich gelingt.

Arthur Schopenhauer


Ein Spruch in eins Narren mund / Jst wie ein Dornzweig der in eins Truncken hand sticht. / Wenn ein Trunckenbold ein Dornpusch in der hand tregt / vnd gauckelt / So kratzt er mehr da mit denn das er die Rosen zu riechen gebe. Also thut ein Narr / mit der schrifft oder Rechtspruch offt mehr schaden denn fromen. [Luther 1545]

Ein Spruch in eines Toren Mund ist wie ein Dornzweig in der Hand eines Trunkenen. [Luther 2017]

Sprüche 26,9 AT

Quellenangaben

Den Urheber eines prägnanten Zitates wirklich korrekt zu benennen ist meist nur möglich, wenn sich der Originaltext, innerhalb dessen der Ausspruch vorkommt, in meiner Bibliothek befindet oder im Internet einfach zu finden ist. Ansonsten lässt es sich kaum zurück verfolgen, ob der Genannte den Ausspruch vielleicht irgendwann irgendwo getan hat und dieser eventuell von einem Zeitgenossen niedergeschrieben, richtig zugeordnet und die Quellenangabe richtig tradiert wurde.

Gerne werden nämlich zwei Arten von "Urheberspielchen" gespielt: Bekannte Persönlichkeiten greifen vergessene Zitate von anderen gerne auf und veröffentlichen diese -leicht abgewandelt- unter ihrem eigenen Namen, in der Hoffnung, dass diese so in die Geschichte eingehen. Die andere Variante des Spiels wäre dann wohl eher den unbekannten Sprücheklopfern zuzuordnen, die versuchen, ihren eigenen Ergüssen mehr Geltung und Popularität zu verschaffen, indem sie sie bekannten Sprücheklopfern wie z.B. Einstein, Schopenhauer, Nietzsche oder Goethe zuordnen und so veröffentlichen. Heutzutage mit dem Internet ist das ganz einfach, aber es war schon immer Usus, dass die Leistungen von Schülern bekannter Persönlichkeiten letzteren zugeordnet werden, z.B. in der wissenschaftlichen Arbeit oder bei bekannten Malern.

Die hier per “copy and paste” gemachten Quellenangaben sind also genauso unsicher wie bei ihren entsprechenden Vorlagen im Internet. Wenn die Quellenangabe detaillierter ist und sich z.B. auf einen expizit genannten Text bezieht, so wurde der Quelle erfolgreich hinterher gespürt. Wenn sich direkt hinter dem Namen des angeblichen Urhebers ein "#" befindet, so ist die Quellenangabe besonders unsicher bzw. wurde ihr nicht einmal ansatzweise nachgespürt.