Fremd in Deutschland

[Germanophobie]

[Fremd in D] [Fremd in der Region]

Demokratien mit ihrer Toleranz und allen gelebten weil gesetzlich verankerten Grundrechten sind für viele muslimische Politiker nur schwache Staaten. Deren "Schwächen", die in Deutschland auf Grund der Zeit des Dritten Reiches teilweise besonders ausgeprägt sind, werden schamlos genutzt (...).

Forenbeitrag 15.02.08

 

"Die [ethnisch abgeschotteten Subkulturen aus der Türkei] betrachten uns als Beutegesellschaft, als geborene Opfer und Verlierer."

Kriminaloberrat Wilhelm Weber, Bremen, in einem Siegel-Interview vom 09.12.2009 in: Jörg Diehl, Organisierte Kriminalität, Schrecklich nette Familien, spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,665912,00.html, zitiert nach: Jörg Diehl, Staat kuscht vor kriminellen Clans, 26.10.2010,  spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,721741-2,00.html

Anlass des folgenden Artikels war ein Brand in einem von Türken bewohnten Haus in Ludwigshafen mit 9 türkischen Todesopfern und den darauf folgenden Besuch des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan. Brandursache z.Zt. (14.02.08) noch unbekannt.
 

"Nur durch den beherzten und unermüdlichen Einsatz der vielen äußerst engagierten Retter konnte ein noch schlimmeres Ausmaß der Brandkatastrophe verhindert werden", betonte Uwe Köllner, Vorsitzender des Fördervereins Rettungsdienst Rhein-Pfalz-Kreis bei der Zusammenkunft. Der Einsatz bei dem Brand sei für viele Helfer bis an die Grenze der körperlichen und seelischen Belastungsfähigkeit gegangen, sagte Köllner. Viele hätten ihr Leben auf Spiel gesetzt.

Nach der Katastrophe hatten vor allem türkische Medien kritisiert, die Feuerwehr sei nicht schnell genug am Einsatzort gewesen. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte bei seinem Deutschland-Besuch ausdrücklich Polizei und Feuerwehr für ihren Einsatz gedankt und Medien dazu aufgerufen, Vorverurteilungen zu vermeiden. Zuvor waren Feuerwehrleute bespuckt und ein Feuerwehrmann von einem Türken zusammengeschlagen worden.

Quelle: http://www.swr.de/nachrichten/rp/-/id=1682/nid=1682/did=3123504/1h4l9ra/index.html, 14.02.08





Die CDU-Vorsitzende Merkel hielt Erdogan eine falsche Vorstellung von Integration vor. Integration bedeute, sich in die Lebensweise eines Landes hineinzufinden, sagte sie in Hamburg. Wer die deutsche Staatsbürgerschaft besitze, sei Staatsbürger ohne Abstriche. "Die Loyalität gehört dann dem deutschen Staat", sagte sie. "Deshalb glaube ich, dass wir über das Integrationsverständnis schon auch mit dem türkischen Ministerpräsidenten noch weiter diskutieren müssen."

Der CSU-Vorsitzende Erwin Huber fordert nach Erdogans Rede eine Überprüfung der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei. "Erdogan hat türkischen Nationalismus auf deutschem Boden gepredigt. Das ist antieuropäisch und belegt unsere Bedenken hinsichtlich eines EU-Beitritts der Türkei", sagte Huber der Zeitung "Münchner Merkur". (...)

Erdogan hatte eine Assimilierung*) der in Deutschland lebenden Türken als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" bezeichnet. (...) Zugleich betonte er aber auch, wie wichtig das Erlernen der deutschen Sprache sei. Merkel begrüßte diese Äußerungen, unterstrich allerdings, das dauerhafte Leben in einem Land bringe es auch mit sich, die Gewohnheiten in diesem Land anzunehmen. (...)

"Assimilation*) abzulehnen steht doch nicht im Gegensatz zu Integration, sagte er [Ali Kizilkaya, Vorsitzender des Islamrats in Deutschland] dem "Tagesspiegel". "Wir leiden schließlich in Deutschland darunter, dass viele junge Migranten gar keine Identität mehr haben." Der Regierungschef dürfte vielen Türken aus dem Herzen gesprochen haben, als er seine Landsleute aufgefordert habe, die Ursprungskultur nicht zu vergessen, aber sich zu integrieren und die deutsche Sprache zu lernen.

Auch die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth bewertete die Auftritte Erdogans in Deutschland positiv und monierte, die gegenwärtige Integrationsdebatte sei von großer Unkenntnis geprägt.(...) Es sei bemerkenswert, dass er als erster türkischer Regierungschef seine Landsleuten in Deutschland aufgerufen habe, deutsch zu lernen.

Quelle: http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/13/0,3672,7158221,00.html, 10.02.08


*) Assimilation oder Assimilierung bezeichnet in der Soziologie die Anpassung verschiedener gesellschaftlicher Gruppen aneinander. Üblicherweise wird mit der Assimilation von Einwanderern die Annahme der Sprache (bei gleichzeitiger Aufgabe ihrer eigenen) und der Gebräuche ihres Aufnahmelandes verbunden. Umstritten ist, ob es sich beim Konzept der Assimilation um ein gezieltes "Aufzwingen" der Eigenschaften und Einstellungen der dominanten Gesellschaft ("Dominanzkultur") handelt oder ob Assimilation lediglich empirische Voraussetzung zur Erreichung gleicher Lebenschancen darstellt, ohne dass damit eine Wertung der Eigenschaften von Minderheiten verbunden wäre. (Quelle: wikipedia.de)





Wie deutsch darf ein Türke sein?
Das Spannungsverhältnis von Assimilation und Integration

Erst ruft der türkische Ministerpräsident Erdogan zu Integration auf, dann warnt er seine Landsleute vor Assimilation. Das bedeutet also: Integration ist, wenn man die Sprache spricht, die Gesetze des Gastlandes befolgt - aber bitte nicht mehr.

Bevor der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan den knapp 20.000 Landsleuten oder türkischstämmigen Deutschen in der Köln-Arena sagte, dass Assimilation eine Schande oder genauer gesagt, "ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit" sei, hörten wir ihn in Ludwigshafen im Angesicht des ausgebrannten "Türkenhauses" dort sagen: Lernt Deutsch, integriert euch!

Das bedeutet zusammengenommen auf gut Deutsch: Integration ist, wenn man die Sprache spricht, die Straßenverkehrsordnung und andere Gesetze des Gastlandes befolgt, aber bitte nicht mehr. Vermischt euch nicht zu sehr mit Menschen, Sitten und Kultur der neuen Heimat. Bleibt sauber!

Sich integrieren, aber nicht identifizieren

Nun gut, könnte man sagen, da spricht eben der "Islamist" Erdogan. Der will nicht, dass seine muslimischen Brüder vom rechten Pfad des Islam abkommen, die Frauen den Schleier fallen lassen, die Leute unrein - also Schwein - essen, Alkohol trinken oder gar ganz der Religion abschwören. Kann man doch verstehen, dass der Erdogan so denkt, oder? Leider ist es nicht ganz so einfach. Denn der Ministerpräsident repräsentiert nun eben mal ein - extrem nationalistisches - Land, das seinen Anspruch angemeldet hat, baldmöglichst Mitglied der Europäischen Union zu werden.

Da gewinnt das Wort von der Assimilierung als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" noch eine andere Dimension, wenn der Regierungschef dieses Landes die türkischstämmigen Bürger EU-Staat Deutschland warnt, sich zu stark auf ihr Gastland einzulassen. Denn, sich nicht assimilieren, das heißt ja, sich nicht identifizieren mit Deutschland, mit Europa. Mitglied werden, ja. Sich integrieren, indem man die Sprache beherrscht, aber sich nicht identifizieren!

Erdogan wählte den Hammer

Wenn Herr Erdogan hätte sagen wollen, man solle sich nicht aufgeben, seine türkische Kultur nicht verleugnen, dann hätte er ja sagen können: Integriert Euch, aber vergesst nicht Eure Wurzeln, pflegt und bewahrt Eure Kultur. Aber nein, er wählte den "Hammer", sagte "assimiliert" Euch ja nicht. Denn das ist ein Verbrechen!

Schweben denn die aus der Türkei nach Deutschland gekommenen Menschen in dieser Gefahr? Sind sie durch Gesetze, Verordnungen, den Entzug von Rechten oder der Androhung von Strafe dazu gezwungen, sich zu assimilieren? Ist Deutschland, das Land, das der türkische Ministerprässident besucht, ein solcher Staat? Herr Erdogan legt das eigentlich nahe, wenn er die türkischstämmigen Menschen hier mit so scharfen Worten vor dem "Verbrechen der Assimilation" warnt.

Wer repräsentiert ein Unrechtssystem?

Das ist nicht nur nicht gerade höflich von Erdogan seinen deutschen Gastgebern gegenüber. Es ist auch hochgradig makaber. Denn ein Unrechtssystem, das Menschen verbietet, ihre Kultur zu leben und sie dabei massiv unterdrückt, repräsentiert doch gerade Herr Erdogan und nicht etwa Frau Merkel. Wie sieht es denn mit den Rechten von Christen, von Aleviten, von Kurden in der Türkei aus? Schon die Benutzung der kurdischen Muttersprache kann in der Türkei ausreichen, um ins Gefängnis geworfen zu werden.

Vielleicht sollte Ministerpräsident Erdogan auch in dieser Frage den Rat des Sprechers der türkischstämmigen Aleviten in der Bundesrepublik, Ali Ertan Toprak, beherzigen, der der Türkei empfahl, statt Polizeibeamte nach Deutschland zur Untersuchung der Brandursache in Ludwigshafen zu schicken, doch lieber erst einmal die unaufgeklärten und ungestraften Morde an Christen, Aleviten und armenischstämmigen Bürgern der Türkei aufzuklären.

Recht hat der Mann. Aber regen wir uns nicht vielleicht trotzdem einfach zu stark auf. Machen wir nicht die sprichwörtliche Maus zum Elefanten? Da fallen sie nun alle über Erdogan her, etwa, wenn er Deutschland türkische Lehrer und eine türkische Universität anbietet. Schließlich machen wir das doch selbst. Man denke nur an die Deutsche Schule oder die geplante Deutsche Universität in Istanbul, werden gutherzige Zeitgenossen einwenden. Viel Sinn macht es allerdings nicht, das Miteinander zu vergleichen.

Enormes Bildungsdefizit

Die Deutsche Schule oder die Österreichische Schule von Istanbul sind zu allererst Serviceeinrichtungen für deutschsprachige Ausländer in der Türkei, die dort für eine gewisse Zeit mit ihren Familien leben: Diplomaten, Kaufleute, Journalisten, Techniker. Zusammen mit Istanbuls amerikanischem Robert College sind das im Laufe der Jahre daneben auch Eliteschulen für viele betuchte türkische Familien geworden, die ihre Kinder wegen des schlechten türkischen Bildungssystems lieber dorthin geschickt haben, und das auch noch immer tun.

In der Türkei besteht, besonders für die breite Masse der Bevölkerung, ein enormes Bildungsdefizit. Und - das muss hier auch einmal gesagt werden - sind türkische Schulen und Universitäten in Folge des Militärputsches von 1980 nicht gerade ein Ort freier geistiger und intellektueller Entfaltung.

Ich denke, in der Türkei muss noch sehr viel geschehen in Sachen Bildungssystem, bevor türkische Lehrer für das Ausland ein verlockendes Angebot sind. Bilinguale Ausbildung und die Pflege türkischer Kultur für Deutschtürken vertraue ich da lieber Lehrern und Intellektuellen aus den Reihen der deutschtürkischen Gemeinde in Deutschland an, als sie in die Hand des türkischen Staates zu legen.

Sprachkenntnisse, Akzeptanz und Schutz

Der Übergang zwischen dem Bemühen um Integration und der Bereitschaft, sich in der neuen Heimat zu assimilieren, ist fließend. Und diesen individuellen Prozess würde ich - gerade nach den jüngsten Äußerungen von Regierungschef Erdogan - nicht gerne türkischen Staatsbeamten überlassen. Über Integration und den Grad, zu dem sich jeder Einzelne in dem Land, dessen Staatsbüger er wird, zu assimilieren bereit ist, bestimmt am besten jeder selbst. Man muss ihm dazu allerdings auch die Möglichkeit der individuellen Entscheidung geben.

Dazu braucht es vor allem drei Dinge: Sprachkenntnisse, das Gefühl, von den Deutschen als deutscher Mitbürger akzeptiert zu werden, und Schutz vor familiärem, religiösem oder staatlichem Zwang, der einem die freie Entscheidung abnehmen oder vebieten will.

Weder Zwang noch Verbrechen

Lassen wir uns nichts vormachen von Buchstaben-Fetischisten und Duden-Künstlern: Assimilation und Integration sind nicht zwei ganz verschiedene Schubladen, sondern ein Spannungsverhältnis, das eine fließende Grenze markiert, wie weit man sich einordnet, anpasst, identifiziert oder in welchen Bereichen man das gerne tun will und in welchen nicht.

Es besteht immer ein gewisser Assimilationsdruck durch die Gesellschaft des Landes, in das man einwandert oder hineingeboren wird. Das ist aber in Deutschland - bei weitem - kein bedrohlicher Zwang und deshalb auch kein Verbrechen. Assimilation kann nur als erlittene, also aufgezwungene Anpassung "ein Verbrechen" sein. Wer Assimilation ganz generell, also auch in der selbstgewählten Form als Verbrechen bezeichnet, der ist ein Feind der Freiheit und ein Feind der freien Wahlmöglichkeit eines jeden Individuums.

Stephan Hallmann am 13.02.08 in: http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/4/0,3672,7158564,00.html





Das ist für uns nur sehr schwer nachvollziehbar: Das kommt ein Politiker aus einem Entwicklungsland aus einem Anlass, den man als auch Vorabverurteilung werten könnte und bezichtigt uns bzw. unsere Politiker zumindest präventiv der Verbechen gegen die Menschlichkeit. Ganz schon frech. Aber ist er absichtlich in diesen Fettnapf getreten?


                           Bild passt nicht recht zum Text, ist aber die schönste Fettnäpfchen-Karikatur. (Merkel/Stoiber)

Versetzen wir uns in die Denkweise des Herrn Erdogan. Dann könnte die Antwort lauten: Wohl nicht. Stephan Hallmann hat das richtig beschrieben: Herr Erdogan kommt aus einem Unrechtssystem, regiert dieses und hat natürlich dessen Denkweise intus. Wenn es um das Thema Assimilation geht, dann schlägt Herr Erdogan eine innere Buchseite auf und auf der gibt es nur eine Interpretation dieses Wortes: Zwangsanpassung. Das leuchtet Herrn Erdogan ein, so funktioniert Regierung. Und so kommt es zu diesem Missverständnis mit der westlichen Welt.

Brandursache: 
Schwelbrand

(18.02.08)
OK, ihr Osmanen, Entschuldigungen (??) akzepziert. Es ist auch kein Problem, dass ihr durch eure Nachlässigkeit das Leben auch eurer deutschen Mitbürger gefährdet, denn wir haben ja noch unsere unfähige Feuerwehr. Aber ausgerechnet im heutigen Deutschland mit dem Thema Fremdenfeindlichkeit auf diese beleidigende Art und Weise hausieren zu gehen, halte ich für daneben. Ihr habt euch eure Geister, die ihr jetzt wahrscheinlich kaum mehr los werdet, selbst gerufen. Ich zumindest war bisher eher für euren EU-Beitritt. Schon bei der Marco Weiss-Geschichte kam ich ins Schwanken, wurde jedoch durch die hohe Politik belehrt, dass man daraus diesbezüglich keine Ableitungen treffen dürfe. Nun habe ich aber dennoch meinen Standpunkt gefunden: Es ist noch zu früh, um über eine türkische Vollmitgliedschaft in der EU zu verhandeln.